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Allergische Augenerkrankungen

In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Ursachen, Symptome und Behandlung von allergischen Augenerkrankungen.

Ursachen für Augenallergien

Geschwollene, juckende und gerötete Augen können zum Beispiel auf Schlafmangel oder trockene Augen zurückzuführen sein, es sind aber auch typische Zeichen für eine allergische Reaktion. Allergien, die die Augen betreffen, machen sich oft nur zu bestimmten Zeiten bemerkbar und werden durch bestimmter allergieauslösende Substanzen, sogenannte Allergene, verursacht. Das Immunsystem reagiert dabei überempfindlich auf diese Reizstoffe und antwortet mit einer Entzündungsreaktion. Warum manche Menschen auf bestimmte Substanzen allergisch reagieren und andere nicht, kann an einer erhöhten Neigung liegen, eine Allergie auszubilden.

Neben Allergenen können aber auch andere Faktoren dazu beitragen, dass eine Allergie ausgelöst wird. Das sind sogenannte Triggerfaktoren. Dazu zählen zum Beispiel Umweltfaktoren wie intensive Sonneneinstrahlung, zu trockene oder zu feuchte Luft sowie starke Temperaturwechsel (Kälte im Winter, Hitze im Sommer). Belastende Lebensumstände, insbesondere Stress, können sich ebenso negativ auswirken. Ein ungesunder Lebensstil, vor allem das Rauchen, erhöht zusätzlich das Risiko für Allergien.

Welche Allergien am Auge gibt es?

Eine allergische Erkrankung der Augenoberfläche, auch okuläre Allergie (OA) genannt, kommt weltweit bei etwa 15 bis 20 Prozent der Menschen vor. Abhängig von den Ursachen, den Symptomen und von den betroffenen Bereichen des Auges unterscheiden Experten zwischen verschiedenen Allergieformen.

Allergische Konjunktivitis (AC)

Krankes rotes Auge

Bei der allergischen Konjunktivitis (AC) oder auch allergische Bindehautentzündung ist das feine, den weißen Teil des Auges sowie die Innenseite des Augenlids bedeckende durchsichtige Häutchen, die Bindehaut, entzündet. Ärzte unterscheiden hierbei zwischen verschiedenen akuten und chronischen Formen.

Krankes rotes Auge

Wenn das Auge allergisch reagiert, ist das zumeist an akuten Symptomen zu erkennen wie:

  • Juckreiz
  • Brennen, Schmerzen
  • tränende Augen (Bildung von wässrigem Sekret)
  • leicht gerötete Augen
  • geschwollene Bindehaut (Chemose)

Bei den chronischen Allergieformen kommen noch weitere Symptome hinzu.

Saisonale und perenniale allergische Konjunktivitis

Junge Frau, die unter einer Allergie leidet

Beide Formen machen etwa 90 Prozent der Fälle von allergischer Bindehautentzündung aus. Unter den Allergietypen gehören sie zu den sogenannten Typ I-Reaktionen oder Sofortreaktionen, die innerhalb von wenigen Minuten bis Stunden eintreten und daher akut verlaufen.

Junge Frau, die unter einer Allergie leidet

Zu den typischen Auslösern zählen zum Beispiel:

  • Pollen und Gräser (z. B. Wiesenlieschgras, Beifuß, Ambrosia)
  • Schimmelsporen
  • Tierhaare und Tierschuppen
  • Hausstaubmilben

Während sich die saisonale Konjunktivitis vor allem in den Frühjahres- und Sommermonaten zeigt und im Herbst und Winter wieder abklingt, kann die perenniale Konjunktivitis über das ganze Jahr hinweg auftreten. Das ist besonders bei Allergien gegen Tierhaare und Hausstaubmilben der Fall, denen Betroffene permanent ausgesetzt sind.

In der Regel sind bei einer allergischen Bindehautentzündung beide Augen betroffen. Außerdem sind häufig Begleiterscheinungen wie das Jucken der Nase sowie Ohren und des Rachens und vermehrtes Niesen zu beobachten. Gerade die saisonale allergische Konjunktivitis geht häufig mit Heuschnupfen einher.

Frühjahrskonjunktivitis (vernale Keratokonjunktivitis, VKC)

Junge Frau, die unter einer Allergie leidet

Wie der Name schon vermuten lässt, tritt die Frühjahrskonjunktivitis mit Einsetzen des Frühlings besonders häufig auf. Es handelt sich um eine immer wiederkehrende (chronische) Form der Bindehautentzündung, die vor allem bei Jungen im Kindes- und Jugendalter zu beobachten ist. Es handelt sich um eine seltene Augenerkrankung, bei der neben der Bindehaut auch die Hornhaut (Kornea) des Auges in Mitleidenschaft gezogen ist.

Junge Frau, die unter einer Allergie leidet

Das führt neben den akuten Anzeichen zu Symptomen wie:

  • Schleim im Auge (muköses, zähes Sekret – ähnlich wie Eiter)
  • geschwollene Binde- und Hornhaut (Chemose) mit Ödem
  • ggf. Riesenpapillen (Ausstülpungen der Bindehaut insbesondere am oberen Lid) oder „Trantas-Flecken“ (weiße Knötchen um die Iris herum)
  • Lichtempfindlichkeit
  • Lidkrampf

Die meisten allergischen Bindehautentzündungen verursachen keine bleibenden Schäden und heilen problemlos wieder ab. Bei einer stark ausgeprägten Entzündung im Zuge einer Frühjahrkonjunktivitis kann es jedoch zu einer andauernden Minderung des Sehvermögens kommen.

Atopische Keratokonjunktivitis

Die atopische Keratokonjunktivitis geht häufig mit einer Neurodermitis (atopische Dermatitis) einher und kommt bei 25 bis 40 Prozent der Betroffenen vor. Sie entwickelt sich meist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen und verläuft in der Regel chronisch. Erste Anzeichen in Form von Hautekzemen unter anderem im Gesicht bilden sie zumeist schon im Kindesalter aus, ohne dass die Augen betroffen sind. Die atopische Keratokonjunktivitis ist durch teilweise starke Beschwerden gekennzeichnet. Dazu gehören:

  • trockene Haut um die Augen herum
  • Ekzeme an den Augenlidern (Juckreiz, Brennen, Rötung)
  • entzündete und geschwollene Lidränder (Blepharitis)
  • fehlerhaft ausgerichtete Wimpern (Trichitis) – drücken zum Teil in den Augapfel
  • schleimiges Sekret in den Augen – sie sind meist morgens verklebt
  • manchmal Riesenpapillen
  • Gefäßneubildung und Vernarbung der Hornhaut, die das Sehvermögen beeinträchtigen
  • Hornhautgeschwür (in sehr schweren Fällen)

Da bei der atopischen Keratokonjunktivitis die Hornhaut zum Teil stark geschädigt werden kann, sind Komplikationen und eine Verminderung des Sehvermögens nicht selten. So kommt es bei etwa 16 Prozent der Betroffenen zu einem Keratokonus, wobei sich die Hornhaut kegelartig nach außen wölbt. In zehn Prozent der Fälle bildet sich ein Grauer Star (Katarakt) aus, bei dem die Linse des Auges eintrübt.

Riesenpapillenkonjunktivitis

Nahaufnahme von gereizten oder infizierten roten, blutunterlaufenen Augen

Die auch als gigantopapilläre Konjunktivitis bezeichnete Form der Bindehautentzündung kommt vor allem bei Kontaktlinsenträgern vor und entwickelt sich chronisch. Dabei sind Menschen, die weiche Kontaktlinsen tragen, häufiger betroffen als jene mit harten Linsen. Experten vermuten, dass die Augen allergisch auf die biochemischen Substanzen der Kontaktlinsen reagieren.

Sie bilden aber nicht die einzige Ursache. Auch Augenprothesen oder Hornhautnähte rufen mitunter diese Form der Allergie hervor. 

Nahaufnahme von gereizten oder infizierten roten, blutunterlaufenen Augen

Kennzeichnend sind vor allem die am oberen Lid entstehenden Riesenpapillen. Ebenso typisch sind Symptome wie Juckreiz und zähes, schleimiges Sekret in den Augen. Häufig können Betroffene mit zunehmenden Beschwerden ihre Kontaktlinsen nur noch für eine kurze Zeit oder gar nicht mehr tragen.

Kontaktekzem am Auge

Eine Allergie am Auge kann auch durch den direkten Kontakt mit einem Allergen ausgelöst werden, beispielsweise durch das wiederholte Auftragen von Make-up wie Lidschatten und Mascara oder Cremes mit Duft- und Farbstoffen. Diese Form gehört dem Allergie-Typ 4 an – auch als verzögerter Allergietyp oder allgemein Kontaktallergie bezeichnet. Die Reaktion tritt hierbei nicht sofort ein, sondern erst innerhalb von einigen Tagen bis zu zwei Wochen. Neben allen anderen Bereichen des Körpers, können vor allem die Augenlider betroffen sein, wobei Symptome zu beobachten sind wie:

  • geschwollene und gerötete Augenlider
  • Schuppenbildung bis hin zum Ablösen der Oberhaut
  • Nesselsucht (Urtikaria) – flüssigkeitsgefüllte Blasen bzw. Quaddeln – bei Eröffnen der Bläschen kann die Haut nässen
  • geschwollenes Unterhautgewebe (Quincke-Ödem, Angioödem) – bis zu einer Woche anhaltend

Was tun bei einer Augenallergie?

Wenn Sie Beschwerden haben, die auf eine Augenallergie hindeuten, oder Sie sich unsicher sind, ob es eine Allergie ist, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Hausarzt. Im Falle einer Allergie überweist dieser Sie an einen Augenarzt oder einen Allergologen.

Grundsätzlich stützt sich die Behandlung von Allergien auf drei Pfeiler:

  1. Allergene meiden (Allergenkarenz)
  2. Medikamentöse Therapie
  3. Spezifische Immuntherapie/Hyposensibilisierung

Oberstes Ziel der Therapie ist es, die allergische Reaktion zu stoppen und die Beschwerden zu lindern. Es soll aber auch verhindert werden, dass eine Allergie erneut ausbricht. Dies gelingt nur, wenn die Auslöser konsequent gemieden werden.

Bei einer Allergie kommen in der Regel Antihistaminika (Azelastin oder Ketotifen), Kortikosteroide und Calcineurin-Inhibitoren (Ciclosporin) als Medikamente zum Einsatz. Diese werden entweder äußerlich aufgetragen (topische Therapie) oder in Form von Tabletten oder Kapseln eingenommen (systemische Therapie). Zur äußeren Anwendung gibt es Augentropfen beziehungsweise Tränenersatzpräparate oder Augensalben, die ein- oder mehrmals täglich auf die Augenoberfläche aufgetragen werden.

Eine ebenfalls systemische Therapieform ist die spezifische Immuntherapie (SIT), mit der vor allem Allergien vom Sofort-Typ behandelt werden. Dabei wird das Immunsystem schrittweise an das auslösende Allergen gewöhnt, damit es im Idealfall zu keiner Überreaktion und damit Allergie mehr kommt. Dafür erhält der Betroffene eine zunächst sehr geringe und dann weiter ansteigende Konzentration des Allergens.

Was sonst noch hilft

Porträt einer jungen Frau

Wenn Sie zu den Personen gehören, in deren Familie auch andere Angehörige Allergien haben, kann ihr eigenes Allergie-Risiko bereits durch diese familäre Vorgeschichte erhöht sein. Gegen diese lässt sich leider nichts tun. Meiden Sie Triggerfaktoren, auch wenn bei Ihnen noch keine Allergie nachgewiesen ist. Schützen Sie zum Beispiel Ihre Augen vor zu intensiver Sonneneinstrahlung, indem Sie eine Sonnenbrille tragen. 

Porträt einer jungen Frau

Wenn eine Tierhaarallergie vorliegt, ist es ratsam, den Kontakt mit dem Tier zu unterlassen. Um ihr Risiko niedrig zu halten, rauchen Sie nicht und meiden Sie jede Form von negativem Stress.

Reiben Sie gerade in der Pollenzeit nicht Ihre Augen zu sehr und bleiben Sie bei starkem Pollenflug lieber drinnen. Müssen Sie dennoch nach draußen gehen, empfiehlt es sich, danach die sich in den Augen abgesetzten Pollen mit einer speziellen Lösung oder mit Augentropfen (ohne Konservierungsstoffe) auszuspülen. Leiden Sie auch unter Heuschnupfen, dann können Sie sowohl Augen- als auch Nasentropfen mit dem Wirkstoff Ectoin anwenden. Diese Aminosäure wirkt entzündungshemmend, regenerierend und feuchtigkeitsspendend. Ectoin hilft besonders dabei, die Beschwerden bei einer saisonalen allergischen Konjunktivitis zu mildern.

Gegen juckende und brennende Augen sowie geschwollene Augenlider gelten kalte Kompressen als bewährtes Hausmittel.

Vertreter der Homöopathie empfehlen homöopathische Mittel zur Behandlung von Heuschnupfen und damit einhergehenden Beschwerden an den Augen. Diese enthalten zumeist Zubereitungen aus Pflanzen wie Thryallis glauca, Sabadilla oder Graminis-Pollen. Deren Wirksamkeit ist jedoch nicht durch klinische Studien bestätigt.