Nachtkerze

Nachtkerze

 Erfahren Sie hier mehr über die Inhaltsstoffe und Wirkung der Nachtkerze.

Was ist die Nachtkerze?

Die botanische Gattung der Nachtkerzen (Oenothera) hat ihren Namen daher, dass sich die Blüten der Nachtkerzen erst kurz nach Sonnenuntergang öffnen. Die in der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) am besten untersuchte Art ist die Gemeine Nachtkerze, auch Gewöhnliche Nachtkerze genannt (Oenothera biennis). Diese zweijährige Pflanze hat leuchtend gelbe Blüten und stammt ursprünglich aus Nordamerika, wo sie von indigenen Völkern als Nahrungs- und Heilpflanze genutzt wurde. Mittlerweile ist sie aber auch bei uns heimisch.

Welche Inhaltsstoffe hat die Nachtkerze?

Nachtkerze

Sowohl die Pfahlwurzel als auch die Blätter, Blüten und Samen der Nachtkerze sind essbar. Tatsächlich wurde die Pflanze hierzulande früher gerne als Gemüsepflanze angebaut – vor allem wegen der fleischigen Pfahlwurzel, die geschmacklich der Schwarzwurzel ähnelt. Diese Pfahlwurzel nimmt beim Kochen eine rosa Färbung an und hat der Pflanze die Beinamen Schinkenkraut, Schinkenwurz und Rübenwurzel eingebracht. Auch jetzt noch findet man die Nachtkerze in vielen traditionellen Bauerngärten, wobei sie dort eher der Zierde dient.

Stattdessen sind heutzutage vor allem die Samen der Nachtkerze von Bedeutung: Aus ihnen wird nämlich das Nachtkerzensamenöl gewonnen. Dieses ist reich an Linolsäure (70-74 %) und Gamma-Linolensäure (8-10 %). Beides sind Omega-6-Fettsäuren, also mehrfach ungesättigte Fettsäuren (englisch polyunsaturated fatty acids, PUFAs). Omega-6-Fettsäuren sind für eine Vielzahl von Körperprozessen wichtig, beispielsweise für die Energieproduktion sowie die Gesundheit von Knochen, Haut und Haaren.

Nachtkerze

Wie wirkt Nachtkerzenöl?

Die in Nachtkerzenöl enthaltene Linolsäure gehört zu den essenziellen Fettsäuren. Das bedeutet, dass der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Essenzielle Fettsäuren wie Linolsäure müssen daher über die Nahrung aufgenommen werden. Linolsäure spielt eine wichtige Rolle bei der Schutzfunktion der Haut, da sie ein Hauptbestandteil der Ceramide ist. Ceramide bilden in der Hornschicht (Stratum corneum) der Haut Lipiddoppelschichten. Diese Lipiddoppelschichten stellen eine natürliche Barriere des Körpers zur Umwelt dar. Linolsäure kann den Verlust von Wasser über die oberste Hautschicht verhindern und die Haut weicher und elastischer machen.

Wie wird Nachtkerzenöl angewendet?

Das aus den Samen der Nachtkerze gewonnene Öl lässt sich sowohl innerlich als auch äußerlich anwenden. Nachtkerzenöl als Nahrungsergänzungsmittel wird in der Regel in Form von Kapseln eingenommen; soll das Nachtkerzenöl dagegen der Hautpflege dienen, wird es meist Salben, Cremes und Lotionen zugesetzt und häufig mit anderen Wirkstoffen wie Urea und Panthenol kombiniert, um die Haut bestmöglich mit Feuchtigkeit zu versorgen und Rötungen und Juckreiz zu lindern. Nachtkerzenöl kann auch in Haarpflegeprodukten wie Shampoos und Conditionern verwendet werden, um trockene, spröde Haare zu pflegen und zu stärken. Es kann helfen, die Kopfhaut zu beruhigen und Schuppenbildung zu reduzieren.

Gut zu wissen: Die natürliche Barrierefunktion der Haut

Mit einer Fläche von 1,5 bis 2 Quadratmetern ist die Haut unser größtes Organ. Eine ihrer wichtigsten Aufgabe ist es, uns vor schädlichen Einflüssen wie Hitze, Kälte, Strahlung, Krankheitserregern und Giftstoffen zu schützen und gleichzeitig den Verlust von Wasser nach außen zu verhindern. Dafür ist eine intakte Barrierefunktion der Haut notwendig. Einen entscheidenden Anteil daran hat die äußerste Schicht der Haut, Oberhaut bzw. Epidermis genannt. Sie erneuert sich ständig: In der sogenannten Basalschicht der Epidermis bilden sich laufend neue Zellen, die nach und nach verhornen und Richtung Hautoberfläche wandern. Dort sterben sie schließlich ab und bilden als Korneozyten die Hornschicht (Stratum corneum). Diese toten Korneozyten sind fest miteinander verbunden und zudem in Schichten aus hochgeordneten Lipiden (Lipiddoppelschichten, Bilayer) eingebettet. Diese Lipide, und darunter vor allem die Ceramide, sind entscheidend für die Stabilität der Hornschicht und damit die natürliche Barrierefunktion der Haut.

Im Körper kann Linolsäure außerdem zu Gamma-Linolensäure umgewandelt werden; das daran beteiligte Enzym heißt Delta-6-Desaturase. Doch die Enzymaktivität der Delta-6-Desaturase kann durch verschiedene Faktoren herabgesetzt sein, beispielsweise durch Nikotin, Alkohol und den normalen Alterungsprozess. Gamma-Linolensäure ist deswegen für den Körper so wichtig, weil der Körper daraus entzündungshemmende Botenstoffe herstellt, beispielsweise Prostaglandine.